Was ist Salafismus?

Der Salafismus ist eine Strömung des sunnitischen Islam, die religionshistorisch betrachtet verschiedene Quellen und Ausprägungen hatte. Im heutigen Verständnis ist ein/e Salafist/in jemand, der/die nur den Koran und die Prophetentradition als legitime Quellen eines authentischen Islam anerkennt und sich in eigener Lebensweise, Kleidung und Verhalten an den ersten drei Generationen nach dem Propheten Mohammed orientiert. Hieraus leitet sich auch der Begriff ab; Salafismus kommt vom Arabischen as-salaf as-salih (السلف الصالح), in etwa übersetzbar mit Die ehrwürdigen Altvorderen.
Der zeitgenössische Salafismus ist dabei im Wortsinn fundamentalistisch, das heißt er vertritt ein wortwörtliches Verständnis der islamischen Quellen und lehnt moderne Interpretation ebenso ab wie klassische Koranexegese. Mit diesem Selbstverständnis als Vertreter/innen einer ‚unverfälschte‘ Lehre und Lebensweise, dem Selbstbild als „wahre Muslim/innen“ und dem fundamentalistischen Quellenverständnis einher geht ein exklusiver Wahrheitsanspruch und die Ablehnung anderer Heilswege und Glaubensrichtungen – nichtmuslimischer als auch muslimischer.
Über Extremismus oder Gewaltbereitschaft sagt diese ganz allgemeine Definition von Salafismus aber zunächst nichts aus.