Ist das ein reines Internetphänomen?

Hate Speech ist kein reines Internetphänomen, sondern greift reale demokratie- und menschenfeindliche Einstellungen auf, die nicht nur ein Problem rechtsextremer Szenen, sondern in Abstufungen auch bis weit in die Mitte der Gesellschaft verbreitet sind (siehe Rechtsextremismus). Besonderheiten der digitalen Welt können den Hass aber verstärken.

Die Schnelllebigkeit des Internets spielt hier eine große Rolle. Mit geringen Mitteln und wenig Zeitaufwand kann im digitalen Raum ein Massenpublikum erreicht werden. Zudem lässt sich ein Enthemmungseffekt beobachten. Meinungen, die im realen Leben nur von einer Minderheit offen vertreten werden, finden im Internet die große Bühne. Das liegt zum einen am fehlenden Gegenüber. Ohne die Reaktion des anderen, Mimik, Gestik und Zeichen der Angst oder Ablehnung, werden Dinge ausgesprochen, die in direkter Kommunikation kaum sagbar wären. Auch die Möglichkeit, anonym zu bleiben, und die Annahme, nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden, tragen weiter zur Enthemmung bei. Aber es wird nicht nur anonym gehetzt, sondern zunehmend ganz offen mit Klarnamen. Dabei spielen sogenannte Filterblasen- und Echokammereffekte, also die Abschottung in homogenen digitalen Welten, eine entscheidende Rolle.